{"source_url": "https://web.archive.org", "url": "https://web.archive.org/web/20200101150508id_/https://www.welt.de/politik/ausland/article204691258/Proteste-in-Bagdad-Konflikt-zwischen-Iran-und-den-USA-droht-im-Irak-zu-eskalieren.html", "title": "Proteste in Bagdad: Konflikt zwischen Iran und den USA droht im Irak zu eskalieren", "top_image": "https://www.welt.de/img/politik/ausland/mobile204691284/6561352887-ci16x9-w1200/Protests-at-the-U-S-Embassy-in-Baghdad.jpg", "meta_img": "https://www.welt.de/img/politik/ausland/mobile204691284/6561352887-ci16x9-w1200/Protests-at-the-U-S-Embassy-in-Baghdad.jpg", "images": ["https://www.welt.de/assets/images/global/first-viewport-marker-01c4eedaca.png", "https://www.welt.de/img/politik/ausland/mobile204691284/6561352887-ci16x9-w1200/Protests-at-the-U-S-Embassy-in-Baghdad.jpg", "https://www.welt.de/assets/images/global/lazy-picture-placeholder-01c4eedaca.png", "https://ssl-welt.met.vgwort.de/na/b68ae7d4dfb24238a827cedef41b2ca3"], "movies": [], "text": "US-Soldaten haben in Bagdad Tr\u00e4nengas gegen proiranische Demonstranten eingesetzt. Diese ziehen sich inzwischen teilweise zur\u00fcck. Derweil bestellte der iranische Au\u00dfenminister den Schweizer Botschafter ein.\n\nNach dem Angriff auf die US-Botschaft in Bagdad schicken die USA 750 Soldaten zus\u00e4tzlich in die Region. Pentagonchef Mark Esper spricht von einer Vorsichtsma\u00dfnahme.\n\nAnzeige\n\nAn der US-Botschaft im Irak zeichnet sich eine leichte Entspannung der Situation ab: Nach schweren Ausschreitungen am Dienstag zogen sich Demonstranten am Mittwoch teilweise von der Botschaft zur\u00fcck, wie Augenzeugen berichteten. Am Morgen war es zun\u00e4chst erneut zu Zusammenst\u00f6\u00dfen zwischen Protestierern und Sicherheitskr\u00e4ften gekommen, die dabei auch Tr\u00e4nengas einsetzten.\n\nAuf Fotos im Internet war zu sehen, wie Demonstranten Zelte abbauten und auf Jeeps das Gel\u00e4nde vor der Botschaft verlie\u00dfen. Die \u00fcberwiegend schiitischen Volksmobilisierungseinheiten hatten zuvor in einer Mitteilung dazu aufgerufen, sich aus Respekt vor der irakischen Regierung von der US-Botschaft zur\u00fcckzuziehen. Zahlreiche Demonstranten hatten die Nacht vor der Botschaft in Bagdad verbracht.\n\nBereits am Dienstag war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nach Beerdigungen von schiitischen K\u00e4mpfern, die am Wochenende bei US-Luftangriffen get\u00f6tet worden waren, hatten sich Demonstranten auf den Weg in die besonders gesch\u00fctzte \u201eGr\u00fcne Zone\u201c in der irakischen Hauptstadt Bagdad gemacht. Dort befinden sich zahlreiche irakische Ministerien und internationale Botschaften. Wie Augenzeugen berichteten, wurden die zum Teil in Milit\u00e4runiform marschierenden Demonstranten von den irakischen Sicherheitskr\u00e4ften an einem Kontrollpunkt vor der US-Botschaft nicht aufgehalten.\n\nAnzeige\n\nAnschlie\u00dfend setzten die Demonstranten mehrere Wachh\u00e4uschen und den Empfangsbereich der Botschaft in Brand. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie einige Demonstranten auf die Mauern des riesigen Botschaftsgel\u00e4ndes kletterten und dort Flaggen schiitischer Milizen im Irak hissten. Die Sicherheitskr\u00e4fte setzten Tr\u00e4nengas ein. Kampfhubschrauber des Typs \u201eApache\u201c flogen am Abend \u00fcber die Menge und feuerten Signalraketen zur Abschreckung ab. Einen kompletten Sturm der diplomatischen Vertretung hat es nach US-Angaben nicht gegeben. Es sei auch keine Evakuierung geplant.\n\nQuelle: Infografik WELT/Paul Daniel\n\n\n\n\n\nWegen der j\u00fcngsten Spannungen im Irak verlegen die USA mit sofortiger Wirkung 750 zus\u00e4tzliche Soldaten in die Region. Dar\u00fcber hinaus st\u00fcnden weitere Truppen bereit, um in den n\u00e4chsten Tagen auszur\u00fccken, erkl\u00e4rte Verteidigungsminister Mark Esper. Die USA haben derzeit rund 5000 Soldaten im Irak stationiert. Zuvor hatte das US-Milit\u00e4r bereits die Verlegung von rund 100 Marineinfanteristen aus Kuwait eingeleitet. \u201eDie Vereinigten Staaten werden unsere B\u00fcrger und Interessen \u00fcberall auf der Welt sch\u00fctzen\u201c, versicherte der Minister. Die USA machen den Iran f\u00fcr die j\u00fcngsten Ausschreitungen verantwortlich.\n\nAnzeige\n\nAusl\u00f6ser der Proteste waren mehrere Luftangriffe der USA auf Einrichtungen der schiitischen Miliz Kataib Hisbollah (Hisbollah-Brigaden) am vergangenen Wochenende. Dabei starben 25 Menschen, 50 weitere wurden verletzt. Die vom Iran unterst\u00fctzte Gruppe wird seit 2009 von den USA als Terrororganisation eingestuft und soll f\u00fcr mehrere Angriffe auf US-Einheiten im Irak verantwortlich sein. Am vergangenen Freitag waren bei Raketenangriffen auf eine irakische Milit\u00e4rbasis in Kirkuk ein dort stationierter US-Angestellter und vier amerikanische Soldaten verletzt worden.\n\nDer Angriff rief aber auch scharfe Kritik der irakischen Regierung hervor. Die Kataib Hisbollah ist Teil der sogenannten Volksmobilisierungseinheiten, einer Dachorganisation \u00fcberwiegend schiitischer Milizen, die im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an vorderster Front gek\u00e4mpft hatte. Nach dem offiziellen Sieg \u00fcber den IS im Irak hatte die Regierung angek\u00fcndigt, die Milizen in die regul\u00e4ren irakischen Truppen einzugliedern. Die Gruppe hatte bereits im Oktober 2017 angek\u00fcndigt, f\u00fcr ein Ende der amerikanischen Pr\u00e4senz im Irak zu k\u00e4mpfen.\n\nTrump droht mit Vergeltung\n\nUS-Pr\u00e4sident Donald Trump drohte dem Iran wegen der Ausschreitungen in Bagdad mit Vergeltung. Jegliche Sch\u00e4den oder Opfer w\u00fcrden den Iran teuer zu stehen kommen, schrieb Trump auf Twitter. \u201eDas ist keine Warnung, das ist eine Drohung. Frohes Neues Jahr!\u201c, schrieb Trump. Die Botschaft sei inzwischen wieder sicher, nachdem viele Soldaten und \u201edie t\u00f6dlichste Milit\u00e4rausr\u00fcstung der Welt\u201c rasch dorthin verlegt worden seien, schrieb Trump weiter.\n\nAnzeige\n\nAu\u00dfenminister Mike Pompeo erkl\u00e4rte, die USA h\u00e4tten \u201eschnell, vorsichtig und entschlossen gehandelt\u201c, um die Botschaft zu sch\u00fctzen. Er machte \u201evom Iran unterst\u00fctzte Terroristen\u201c f\u00fcr die Proteste verantwortlich.\n\nIrans oberster F\u00fchrer Ajatollah Ali Chamenei wies die Anschuldigungen als \u201eabsurd\u201c zur\u00fcck: \u201eSeien Sie (Trump) doch mal logisch, was Sie ja nicht sind, ... Fakt ist, dass die V\u00f6lker in dieser Region die USA wegen ihrer Verbrechen hassen\u201c, sagte der Ajatollah am Mittwoch nach Angaben des Staatssenders Irib. Chamenei hat nach der Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen des Landes.\n\nIran bestellt Schweizer Botschafter ein\n\nDas iranische Au\u00dfenministerium bestellte den Gesch\u00e4ftstr\u00e4ger der Schweizer Botschaft in Teheran ein. Die Schweiz vertritt die diplomatischen Interessen der USA im Iran, da Teheran und Washington seit mehr als 40 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr haben. Die USA sollten mit den absurden und grundlosen Unterstellungen sowie den Drohungen gegen den Iran aufh\u00f6ren, teilte das iranische Au\u00dfenministerium dem Schweizer Diplomaten mit.\n\nDie Proteste der Iraker gegen die USA als Besatzungsmacht sind nach Ansicht Teherans verst\u00e4ndlich und legitim, sie h\u00e4tten nichts mit anderen L\u00e4ndern zu tun. Die USA sollten daher lieber ihre Politik \u00e4ndern und nicht anderen L\u00e4ndern die Schuld zuschieben. Der Iran wolle zwar keine milit\u00e4rische Konfrontation, sei aber jederzeit bereit, sich gegen \u201eKriegstreiber\u201c zu verteidigen, erkl\u00e4rte das Au\u00dfenministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur Irna weiter.\n\nZusammenst\u00f6\u00dfe setzen Trump unter Druck\n\nDie Zusammenst\u00f6\u00dfe setzen US-Pr\u00e4sident Trump weiter unter Druck. Er wirbt eigentlich damit, die US-Truppen im Nahen Osten nach Hause bringen zu wollen. Angesichts der Spannungen mit dem Iran sind zuletzt allerdings 14.000 Soldaten zus\u00e4tzlich in die Region verlegt worden, unter anderem nach Saudi-Arabien, einem Erzfeind des Irans.\n\nAuch im Irak verf\u00fcgt der Iran \u00fcber gro\u00dfen politischen Einfluss und steht damit in Rivalit\u00e4t zu den USA. Die US-Regierung geht davon aus, dass der Iran seinen Einfluss auf schiitische Milizen zuletzt gezielt f\u00fcr Angriffe gegen das US-Milit\u00e4r genutzt hat.\n\nLesen Sie auch Globales Chaos Die neue Weltordnung\n\nAuch das Ausw\u00e4rtige Amt in Berlin hatte den Iran zuletzt aufgefordert, seine Politik der \u201eDestabilisierung\u201c zu beenden, da \u201edie steigende Zahl von Angriffen durch nicht-staatliche Milizen\u201c die Stabilit\u00e4t des Iraks gef\u00e4hrde. Der Iran warf Deutschland daraufhin \u201egrundlose Unterstellungen\u201c vor. Deutschland verschlie\u00dfe zugleich die Augen vor den Einmischungen der USA in die inneren Angelegenheiten des Iraks, twitterte Au\u00dfenamtssprecher Mussawi in Teheran. Die 2009 er\u00f6ffnete US-Botschaft in Bagdad ist nach US-Angaben die gr\u00f6\u00dfte Botschaft der Vereinigten Staaten weltweit. Der hochgesicherte Botschaftskomplex ist mit 42 Hektar in etwa so gro\u00df wie der Vatikan.", "keywords": [], "meta_keywords": ["Newsteam", "Irak", "Kataib Hisbollah", "Politik", "Teheran", "Twitter", "Bagdad", "Ausw\u00e4rtige Amt", "Iran", "Irna", "Donald Trump", "USA", "Irak"], "tags": [], "authors": ["Alfred Hackensberger", "Jean Mikhail", "Birgit Svensson", "Carolina Dr\u00fcten"], "publish_date": null, "summary": "", "article_html": "", "meta_description": "US-Soldaten haben in Bagdad Tr\u00e4nengas gegen proiranische Demonstranten eingesetzt. Diese ziehen sich inzwischen teilweise zur\u00fcck. 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